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Der Staub

Verhangen sind die Fenster,
der Staub schwebt zögernd in der Luft.
Im Fensterkreuz verborgen
trocknet eine Blume
welk ihr Leben aus.
Verhäng ich jetzt auch noch die Augen,
bleibt der Frühling vor dem Haus.
Das fast gefüllte Glas verliert sich
auf dem spiegelglatten Tisch.
Spuren starker Scheuermittel
sieht man bei dem Dämmer nicht.
Nur die Kälte kann man spüren
und ich fürchte mich.
Viele kleine Staubgewebe
atme ich beständig ein,
kleben schon wie Fesseln fast,
tief in meinen Lungenflügeln.
Ich sollte doch das Glas dort leeren,
will die Hand schon heben -
nur ein Zögern kurz -
da bricht es.
Scherben fallen in die Stille
und was spiegelglatt grad glänzte,
leckt mit Wasserrest bedeckt
gespenstig schnell das Staubnest ab.
Das bleibt nun so da liegen.
Und niemand macht den Vorhang auf.

Last updated 03.03.2004